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Was bitte ist denn PUSCH

August 16, 2023

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Was bitte ist denn PUSCH und was macht es in Babenhausen?

Wer in den letzten Jahren das Wort „PUSCH-Klasse“ gehört hat, der konnte eventuell nichts mit der Abkürzung anfangen – oder hat es (leider) negativ mit dem Image einer „Resterampe“ verknüpft, bei der nur Problemkinder betreut werden, die ohnehin ihren Abschluss nicht schaffen. PUSCH ist übrigens die Abkürzung für Praxis und Schule und ist ein Förderprogramm, welches grundsätzlich zur Verringerung und Verhütung des vorzeitigen Schulabbruchs dient. Es unterstützt also Jugendliche, den Hauptschulabschluss zu erwerben und einen Schulabbruch zu vermeiden.

So weit, so gut.

Die Jugendlichen sollen intensiv auf den Übergang von der Schule zum Beruf vorbereitet werden und dabei aktiv begleitet werden. Dies soll durch individuell zugeschnittene Maßnahmen wie beispielsweise die gezielte Förderung sprachlicher Kompetenzen erreicht werden. Betriebspraktika, die parallel zum Schulbesuch absolviert werden, sollen den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, bereits intensive Kontakte zu den Betrieben aufzubauen. Dabei werden die Jugendlichen nicht nur von sozialpädagogischen Fachkräften (PUSCH-Coaches) begleitet, es stehen auch relativ gesehen „mehr Lehrkräfte“ für die PUSCH-Klassen zur Verfügung. Das ist die trockene Theorie.

In der Praxis sieht das tatsächlich so aus, dass die Offene Schule Babenhausen die einzige Schule im ganzen Landkreis ist, welche ein solches Förderprogramm anbietet und wer daran teilnehmen möchte, muss sich regelrecht auf einen Platz in der PUSCH-Klasse bewerben. Wichtig ist hier vor allem der Wille und eigene Antrieb der Jugendlichen. Sie sollen die ihnen gebotene Chance aktiv nutzen wollen. Eine Bereitschaft, mehr zu leisten als die anderen Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs sollte jeder aufweisen, der besonders gefördert werden will. Ausreichende Deutschkenntnisse in Wort und Schrift sind Voraussetzungen, um in Schule und Betrieb erfolgreich mitarbeiten zu können. Dann kann es auch schon losgehen. Wer mitmachen will, muss zunächst eine Hospitation vereinbaren, um festzustellen, ob die „Chemie stimmt“ und man sich eine Zusammenarbeit auch vorstellen kann. Neben einem Bewerbungsformular und der letzten Zeugniskopie ist noch eine schriftliche Empfehlung der Klassenkonferenz erforderlich, woraufhin eine Vorauswahl und bestenfalls eine Einladung zu einem persönlichen Bewerbungsgespräch (mit Erziehungsberechtigten) erfolgt. Ist diese Hürde des Bewerbungsverfahrens überwunden, steht einer Teilnahme in einer PUSCH-Klasse nichts mehr im Weg.

Diese ganzen Infos tragen natürlich noch nicht dazu bei, das Image einer Resterampe aufzupolieren. Wenn man sich dann aber anschaut, wie der Notenschnitt genau dieser PUSCH-Klasse im letzten Jahr ausgesehen hat und dass sogar Schüler/innen aus der PUSCH-Klasse mit einem Notendurchschnitt von 1,3 den Abschluss gemacht haben, dann darf man durchaus zugeben, dass die intensive Betreuung und das Coaching der Jugendlichen gute Früchte tragen. In den nächsten Ausgaben des Stadtmagazins werden wir Sie immer mal wieder über aktuelle Projekte der PUSCH-Klasse informieren und somit auf dem Laufenden halten, wie ein Phoenix aus der Asche aufsteigen kann.